Fliegenmadenbefall


Viel zu oft glaubt man, dass so etwas nur anderen passiert, weil man selber ja so sehr aufpasst. Doch grade jetzt in der warmen Jahreszeit kommt dieser Befall recht häufig vor. Das Kaninchen ist in sehr kurzer Zeit todkrank, weil der Krankheitsablauf bei Madenbefall drastisch schnell verläuft.

Die Fliegen legen ihre Eier nicht nur in Wunden , verschmutztem Fell ( z.B. bei Durchfall, oder Urininkontinenz ) im Bereich der Nase bei Schnupfenkaninchen , oder an den Augen, wenn sie tränen. Sie legen die Einester auch einfach ins Fell, von wo sich die geschlüpften Maden dann die feuchten Stellen suchen. Nicht immer sind alte, geschwächte und übergewichtige Kaninchen betroffen , denn Durchfall kann jedes Tier durch ungewohntes Futter schnell bekommen. Die Fliegen werden angelockt durch Gerüche, Wärme und Feuchtigkeit. Deshalb sollte man besonders auf Sauberkeit und trockenes Fell achten.

Die Maden schlüpfen schon nach wenigen Stunden und das Kaninchen kann innerhalb von 24 Stunden in einen schweren Schockzustand fallen. Dieser wird durch Toxine ausgelöst die die Maden produzieren . Sie fressen sich durch die Haut und ernähren sich von Körpersäften und – gewebe. Dieses merkt das Kaninchen schon nicht mehr, weil es durch die Toxine apathisch wird.

Ist ihr Kaninchen gleichgültig, teilnahmslos, frisst nicht mehr und hat vielleicht häufige Kratzanfälle , dann sofort untersuchen. Bei Sichtung von Maden sofort reagieren und nicht warten bis jemand kommt ,der sich damit auskennt. Sind es schon große Maden, bleibt nicht mehr viel Zeit.

Meist ist der TA nicht schnell oder sofort zu erreichen, deshalb muss man selbst ran. Erst einmal versuchen ,mit einer Pinzette die Maden abzusammeln, sind sie in der Aftergegend und in den Geschlechtsecken ,dann abduschen. Am Besten wäre es , das Kaninchen würde nicht zu nass werden, weil das wieder neuen Nährboden gibt. Doch wenn es zuviele Maden sind, dass Kaninchen in eine kleine Wanne setzen und die Betroffenen Stellen mit der Hand abwaschen (wenn möglich sollte ein Helfer das Kaninchen


halten, damit man besser überall hin kommt.) und danach gründlich abtrocknen. Auch wenn alle Maden weg sind , auf alle Fälle zum Tierarzt gehen. Er wird feststellen, ob das Kaninchen schon eine Vergiftung hat, einen Schock oder wohlmöglich weitere Maden und dem Tier bei Bedarf aufbauende Spritzen geben.

Was kann man tun?

Erst einmal auf absolute Sauberkeit achten und die Kaninchen jeden Tag kontrollieren. Besonders auch die Geschlechtsecken. Darauf achten, dass möglichst wenig Fliegen ins Haus kommen. Vor den Fenstern und vor dem Außenstall ein Fliegengitter montieren. Kranke Tiere bei heißem Wetter nicht im Außengehege lassen, sondern im Haus gut beobachten. Wunden täglich versorgen.

Ganz wichtig: Kaninchen immer trocken halten! Muss es wegen Durchfall oder Urinnässe öfter gereinigt werden, dann das Fell an den Stellen ganz kurz schneschneiden. So kann man es besser säubern und kontrollieren und es trocknet schnell wieder.

Ich verwende seit dem Befall eines meiner Kaninchen eine große Lupe und den Flohkamm meines Hundes, um zu verhindern , dass so etwas noch einmal geschieht. Denn wenn man die Fliegeneier, die im Knäuel zusammen sind entdeckt, bevor die Larven schlüpfen, erspart man sich und vor allem dem Tier viel Leid.

Immer das ganze Tier abtasten, den Rücken wo vielleicht eine Bisswunde sein kann, unterm Bauch , den Schwanz und auch die Beine. Mit dem Flohkamm kann so ein Nest ausgekämmt werden . Beim Reinigen der Geschlechtsecken verwende ich meist Wattestäbchen. Ich denke, auch damit könnte man so ein Gelege gut entfernen.

Nicht immer können wir unsere Tiere Millimeter für Millimeter mit der Lupe untersuchen, doch wenn wir darauf achten, dass unsere Tiere ein gesundes Allgemeinbefinden haben und ihr Stall und ihre Umgebung sauber sind, dann ist schon gut vorgesorgt.


Autorin: JO


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